Illegaler Bau am Pitztaler Gletscher 

 


DAV Pressemitteilung vom 16.10.2006

Polizei stoppt Bauarbeiten | Illegaler Bau am Pitztaler Gletscher

MÜNCHEN. – Polizeieinsatz auf dem Pitztaler Gletscher: am vergangenen Wochenende (14./15. Oktober 2006) stoppte die Tiroler Polizei illegale Bautätigkeiten am Pitztaler Gletscher. Bereits im Juli diesen Jahres kam es zu einem ähnlichen Einsatz; schon damals hatten die Liftbetreiber versucht, gegen alle Gesetze mit dem Bau einer umstrittenen Talabfahrt zu beginnen.

Sowohl am vergangenen Samstag als auch am Sonntag wurden unter anderem Sprengungen für einen nicht genehmigten „Sicherheitsweg“ durchgeführt. Thomas Urban, DAV-Hauptgeschäftsführer, äußerte am Montag sein Entsetzen über die Vorgänge im Pitztal: „Wir dürfen nicht zulassen, dass gegen jegliche gesetzliche Grundlage in einer Nacht-und-Nebelaktion am Pitztaler Gletscher Tatsachen geschaffen werden. 

Der alpine Raum im Pitztal ist durch die Erschließungen schon heute massiv bedroht. Wir fordern die Liftbetreiber vor Ort auf, die Gesetze ihres Landes zu respektieren und verlassen uns darauf, dass das Land Tirol in Zukunft sicherstellt, dass es keine illegalen Arbeiten an einer Talabfahrt bzw. einem Notweg im Pitztal mehr geben wird“.
Hintergrund für die rechtswidrigen Aktivitäten im Tiroler Pitztal ist der jahrelange Streit um eine Talabfahrt vom bestehenden Gletscherskigebiet ins Tal nach Mittelberg. Die Abfahrt soll angeblich die Sicherheit erhöhen, denn der Gletscher wird – ähnlich wie bei der Unglücksbahn am Kitzsteinhorn – nur über eine Tunnelbahn erreicht. Im Notfall sollen die Skifahrer über eine noch nicht vorhandene Abfahrt ins Tal gelangen. Die Frage, wie Skifahrer jedoch in den Hauptsaisonmonaten Oktober und November eine in der Regel schneefreie Talabfahrt nutzen werden, konnte die Betreibergesellschaft bis heute nicht beantworten.
Massive Eingriffe in die alpine Natur.

Die Abfahrt würde an der Braunschweiger Hütte des Deutschen Alpvereins vorbei durch bis zu 40 Grad steiles Gelände führen. Dazu müssten bis zu 30 m hohe Stützmauern errichtet werden. Der mit EU-Mitteln geförderte Fernwanderweg „Via Alpina“ würde durch den Bau der Talabfahrt zerstört werden. Der Deutsche 

Alpenverein tritt dafür ein, dass keine weitere Erschließung der Alpengletscher stattfindet und der einzigartige natürliche Lebensraum bestehen bleibt.

Deutscher Alpenverein wird Rechtsmittel ausschöpfen

Der Deutsche Alpenverein (DAV) wird jegliche Rechtsmittel ausschöpfen, um die Talabfahrt vom Pitztaler Gletscher zu verhindern. Entsprechende Kontakte mit der Generaldirektion Umwelt der EU wurden bereits aufgenommen. 

Alternative Konzepte für eine Notentleerung des Gletscherskigebietes wurden bis heute weder vom Betreiber noch von der Tiroler Landesregierung vorgelegt. Die Vorschläge des DAV, die ohne den Bau eines „Notweges" auskommen würden, wurden bislang von der Tiroler Landesregierung ohne vertiefte Prüfung abgelehnt.

 

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